Die Provinz Malaga sieht rot. Nicht wegen Touristenmassen oder Dürre, sondern wegen einer ungebetenen invasiven Spezies: Wildschweine und ihre genetisch veränderten Bastarde. Was einst ein Problem der Peripherie war, ist nun mitten in den Städten der Costa del Sol angekommen. Die Tiere vermehren sich explosionsartig, kennen keine natürliche Scheu mehr und werden zur Gefahr für Mensch, Tier und Verkehr.
Diese Entwicklung ist kein Zufall. Die Vermischung von Wild- und Hausschweinen hat zu einer neuen Generation geführt, die die instinktiven Verhaltensmuster ihrer wilden Vorfahren verlernt hat. Sie bevorzugen asphaltierte Straßen statt Bergwälder, sind weniger wählerisch bei der Nahrungssuche und vermehren sich schneller. Ein Teufelskreis.
Schluss mit dem Kuschelkurs!
Was also tun? Malaga hat einen Notfallplan ausgerufen, der Klartext redet. Jäger und Landbesitzer werden zu aktiven Bekämpfern der Wildschwein-Plage. Die Jagdsaison 2025/2026 wird zur Lizenz zum Töten: unbegrenzte Abschusszahlen für beide Geschlechter, besonderes Augenmerk auf weibliche Tiere. Die Methoden sind drastisch, aber notwendig. Nachtsichtgeräte, Lockmittel, Futterstellen – alles ist erlaubt, um die Population zu dezimieren.
Die Einschränkungen der letzten Saisons werden rigoros aufgehoben. Es ist ein Eingeständnis, dass die bisherigen Maßnahmen gescheitert sind. Wer jetzt noch von „natürlicher Regulierung“ oder „friedlicher Koexistenz“ schwadroniert, verkennt die Realität.
Euthanasie statt Streichelzoo
Auch die Gemeinden sind gefordert. In urbanen Gebieten sollen Lebendfallen eingesetzt werden, um die Tiere einzufangen. Doch hier endet die Tierliebe: Gefangene Wildschweine werden in der Regel euthanasiert. Eine harte Entscheidung, aber angesichts der drohenden Gefahrenlage unausweichlich.
Kritiker werden aufschreien und Tierschutzbedenken äußern. Aber was ist mit dem Schutz der Bevölkerung, der Landwirtschaft und der ohnehin schon fragilen Ökosysteme? Werden diese Interessen einfach unter den Tisch gekehrt?
Handeln, bevor es zu spät ist
Malaga hat erkannt, dass hier ein Damm zu brechen droht. Die Wildschwein-Plage ist kein Randphänomen mehr, sondern eine ernsthafte Bedrohung. Der Notfallplan ist ein notwendiger, wenn auch drastischer Schritt, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass er greift – bevor es zu spät ist. Die Zeit des Zauderns ist vorbei. Jetzt heißt es handeln.